Mouth taping - Klappe Zu, Nase frei Von Anna Biester

 

Auf vielen Kanälen hört und sieht man, dass Menschen sich nachts den Mund zu kleben. Aber was steckt eigentlich dahinter?

 

Kleine Challenge am Rande: Versuch mal beim Lesen dieses Artikels nur durch die Nase zu atmen. ;-)

 

Gründe für die Nasenatmung

 

Sich den Mund zu zu kleben hat ein Ziel: nachts bewusst nur durch die Nasen zu atmen. Aber warum sollte das ein Ziel sein? Die Nasenatmung bringt viele Vorteile mit sich. Zum einem können die Nasenhaare und die Schleimhäute der Nase Staub, Schmutz, Allergene und andere Verunreinigungen aus der eingeatmeten Luft filtern, bevor sie in die LuSchnnge gelangt. Zum andern wird die Luft befeuchtet und erwärmt, welches weniger reizend für die Atemwege ist.

 

Die Nase hat mehrere sogenannte Nasenmuscheln, welche die einströmende Atemluft verlangsamen. Außerdem sind die Nasenmuscheln mit Zellen besetzt, welche Stickstoffmonoxid herstellen, ein starkes Desinfektionsmittel, dass die eingeatmete Luft praktisch sterilisiert. Als Bonus hilft Stickstoffmonoxid, das Herz-Kreislauf-System zu entspannen und die Blutgefäße im unteren Lungenraum zu öffnen, um einen besseren Transfer zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid zu ermöglichen. Des Weiteren führt die Nasenatmung, im Vergleich zur Mundatmung, zu einer erhöhten Sauerstoffaufnahme, welches mit einer erhöhten Sauerstoffversorgung des Gewebes einhergeht.

 

Mundatmung bedeutet Stress

 

Die Mundatmung signalisiert dem Körper Stress, da diese den Sympathikus aktiviert. Die Atmenhilfsmuskulatur ist überansprucht, die Sauerstoffversorgung ist ungenügend und die Atmung ist zu flach und zu schnell. Man nennt die permanente Mundatmung auch überspitzt gesagt „chronische Hyperventilation“. Der Sympathikus ist der Teil unseres vegetativen Nervensystems, welcher eine Aktivitätssteigerung bewirkt. Die Nasenatmung begünstigt im Gegensatz dazu vermehrte Ruhe- und Regenerationsphasen, da die Nasenatmung den Parasympathikus aktiviert, welcher der Gegenspieler des Sympathikus ist. 

 

Eine primäre Mundatmung bedeutet im Ernstfall auch eine Verformung des Kiefergelenks. Außerdem kann es einen Einfluss auf die Lippen geben, sodass sich diese sich nicht mehr richtig „treffen“ können, welches die Biomechanik beeinträchtigen kann.

 

…hilft sogar beim schnarchen 

 

Eine aktuelle Studie zeigt, dass das Mund zu kleben in der Nacht das Schnarchen bei den Proband*innen deutlich verbessert und sogar den Schweregrad der Schlafapnoe der Proband*innen verringert. 

 

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Aktivierung Parasympathikus
  • Filterung der Atemluft (gefiltert, aufgewärmt und angefeuchtet)
  • Erhöht Sauerstoffgehelt im Blut und im Gewebe
  • Positiver Effekt auf das Herz-Kreislaufsystem
  • Verbesserte Regeneration
  • Kein nerviges Schnarchen mehr ;-)

 

Anwendungshinweise

 

Wenn du das Mouth-Taping mal ausprobieren willst, dann empfehlen wir dir, nicht direkt den ganzen Mund zu zu tapen, da das einem ein eventuell ungutes Gefühl bereiten kann. Es bietet sich am Anfang an, nur einen dünnen Streifen von der oberen zur unteren Lippe aufzutragen. Oder zwei kleine Streifen rechts und links von oben nach unten. Es gibt extra „Mund“-Tape zu kaufen, allerdings kann man auch auf handelsübliches Kinesio-Tape zurück greifen. Am besten ein Tape, welches nicht zu strak klebt, um die Haut und die Lippen zu schonen. Wenn du bereits advanced bist, spricht natürlich absolut nichts dagegen sich den ganzen Mund mit einem Streifen zu zu kleben. Es kann in jedem Fall nichts „passieren“, da wir ausreichend Luft durch die Nase bekommen, auch wenn es sich zu Beginn eventuell nicht so anfühlt. Probiere es einfach mal aus!