Wenn die Blase drückt - von Catharina Nicolodelli

 

Unser Körper produziert jeden Tag etwa 1-1,5l Urin. Muss man nun nach jedem Schluck Wasser oder ist der Gang auf die Toilette mit Schmerzen verbunden, wird es schnell lästig. Gerade Frauen neigen häufig zu einer Reizblase oder wiederkehrenden Blasenentzündungen und müssen wieder und wieder Antibiotika nehmen. Wie man die Blase unterstützen kann erfahrt ihr hier.

 

 

Funktion der Harnblase

 

Die Harnblase ist ein muskuläres Hohlorgan. Sie dient als Zwischenspeicher für den Urin und kann dabei ein Maximum von 900 bis 1500 ml Urin speichern, der Harndrang setzt bereits bei etwa 250 ml ein.

 

Sie liegt zentral im kleinen Becken direkt hinter dem Schambein, wenn die Blase gefüllt und ausgedehnt ist, kann man sie hier auch tasten. Sie hat direkten Kontakt zur Gebärmutter und Vagina bzw. Rektum beim Mann, Dünndarm, Bauchfell und der Beckenbodenmuskulatur und ist über verschiedene Faszien und Bänder im Becken aufgehangen. 

 

Der Urin wird in den Nieren produziert und über die Harnleiter in die Blase geleitet, bis er schließlich über die Harnröhre ausgeschieden wird.

 

Über den Urin werden Giftstoffe, die durch den Stoffwechsel entstehen, ausgeschieden. Ein reibungsloser Ablauf ist daher essentiell für unsere Gesundheit. 

 

Wie kann es zu Störungen der Harnblase kommen?

 

Es gibt verschiedene Erkrankungen der Harnblase, wir gehen hier auf die Harnwegsinfekte (HWI) sowie die Reizblase ein.

 

Harnwegsinfekte: Da die Harnröhre bei Frauen deutlich kürzer als bei Männern ist und Keime so schneller aufsteigen können, sind Frauen anfälliger für Infekte der Harnwege. Bei den Erregern handelt es sich meist um E. coli Bakterien aus dem Darm. Meist beginnt die Entzündung in der Blase mit einem schmerzhaften, häufigeren und erschwertem Wasserlassen. Über den Harnleiter kann die Entzündung sich jedoch bis zu den Nieren ausbreiten, was sich meist in Flankenschmerz und Fieber zeigt. Hier wird meist mit Antibiotika behandelt, um ein Ausbreiten zu verhindern.

 

Reizblase:

  • Hormonell: während des Zyklus drückt die Gebärmutter durch ihr zunehmendes Gewicht vermehrt auf die Blase, wodurch diese sie nicht so gut ausdehnen kann, nach der Menopause kann ein niedriger Östrogenspiegel schuld sein
  • Reizung der Schleimhäute beim Geschlechtsverkehr
  • Alter: mit zunehmendem Alter nehmen der Muskeltonus sowie die Elastizität des Gewebes ab, was die Funktion beeinträchtigen und auch anfälliger für HWI machen kann

Um zu testen, ob ein bakterieller HWI vorliegt, kann man den Urin mithilfe eines sog. Urin-Stix untersuchen. Der Test prüft u.a. den Gehalt von Glucose, roten oder weißen Blutkörperchen, Proteinen oder Bakterien im Urin sowie dessen pH-Wertes.

 

Was kann bei wiederkehrenden oder anhaltenden Blasenbeschwerden helfen?

 

  • Wärme — v.a. an den Füßen, hier läuft der Blasenmeridian lang
  • Wasser trinken — mind. 1,5l pro Tag zum „Durchspülen“ der Blase, um die Anheftung von Erregern zu vermeiden und hemmt die Übersäuerung des Urins, was die Blase weiter reizen würde
  • D-Mannose — hemmt das Haften der E. coli Bakterien an die Blasenwand, dient v.a. prophylaktisch
  • Beckenbodengymnastik, z.B. Physio Pelvica oder Cantienica-Konzept 
  • Baasenfasten — Reizende, säurehaltige Lebensmittel meiden, dazu zählen Kaffee, Zitrusfrüchte, Alkohol, kohlensäurehaltige Getränke 
  • Bewegung, weniger sitzen — stärkt das Immunsystem, hält das Gewebe flexibel

 

 

Wie betrachtet die Osteopathie Störungen der Blasenfunktion?

 

In der Osteopathie wird die Blase und ihre umliegenden Strukturen nach Dysfunktionen untersucht, die zu einer Funktionsstörung führen können. Die Untersuchung zeigt ganz individuelle Befunde, häufig behandeln wir:

 

  • Restriktionen (Verklebungen) rund um die Blase, z.B. durch vorangegangene Entzündungen, die die Lage, Beweglichkeit und Dehnbarkeit der Blase einschränken, häufig an der Aufhängung zum Schambein
  • Tonus des Beckenbodens - zu wenig Tonus = zu wenig Halt von unten, zu viel Spannung erschwert das Loslassen und die Entleerung
  • Lage der Gebärmutter - bei Senkung oder starker Anteflexion erhöht sie den Druck auf die Blase, häufig nach der Geburt 
  • Hüftbeuger und Nierenbereich — viel Spannung im Bereich rund um den Hüftbeuger können sich negativ auf die Blasen- und Nierenfunktion auswirken
  • Viszerale Adhäsionen - Verwachsungen im Bauchraum z.B. durch OP-Narben oder Senkung des Dünndarms
  • erhöhten Druck im Bauchraum — bspw. Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten, sorgt für mehr Druck auf der Blase
  • Parietale Dysfunktionen — v.a. in der Lumbalregion, Kreuzbein, Darmbein, Steißbein, häufig nach einem Trauma 
  • Kiefer — Bissanomalien

 

Lass dich dazu gerne bei Fachleuten beraten und behandeln, bei Fragen melde dich bei uns!