Ein unsichtbarer täglicher Begleiter - Die Faszien - von Catharina Nicolodelli

In den letzten Jahren ist der Begriff Faszien zu einem der Themen im Bereich der Therapie und des Sports geworden. Doch viele können sich darunter eigentlich nur wenig vorstellen und wissen, warum es wichtig ist, die eigenen Faszien „geschmeidig“ zu halten.

 

Was sind Faszien überhaupt?

 

Faszien sind Teil des Bindegewebes und kommen im gesamten Körper vor. Sie umhüllen Muskeln, Knochen, Organe, Rückenmark sowie Gehirn und bilden dabei ein großes, faseriges Netzwerk. Sie bestehen aus Kollagen und Elastin, was sie sowohl sehr elastisch als auch reißfest macht. Zusätzlich haben Faszien einen sehr hohen Flüssigkeitsanteil und sind von Blut- und Lymphgefäßen durchzogen.

 

Ähnlich wie die weißen Häute, die die Fruchtkammern bei einer Orange bilden, sorgen die Faszien für Formgebung und Abgrenzung. Sie halten den Körper stabil und elastisch und sorgen bei Bewegung für eine optimale Gleitfähigkeit der Strukturen untereinander.

 

Wie kann es zu Dysfunktionen von Faszien kommen?

 

Durch bspw. Bewegungsmangel, chronischen Stress oder Fehlbelastungen können Faszien verhärten und verkleben, wodurch sie ihre Elastizität verlieren. Gerade das geschmeidige Gleiten der Strukturen aneinander ist dadurch stark eingeschränkt, wodurch Bewegungen Schmerzen auslösen können.

 

Bewegungsmangel gilt als eine der Hauptursachen für Störungen der Faszien. Gerade die Lymphe ist auf Muskelaktivität angewiesen, weil sie anders als die Blutgefäße keinen eigenen Motor hat. Durch Bewegungsmangel kommt es zu einem Stau in der Lymphe, was wiederum die Nährstoffversorgung und den Abtransport von Abfallprodukten einschränkt.

 

Chronischer Stress kann durch die Freisetzung von Hormonen Anspannungen und anhaltende Verklebungen hervorrufen.

 

Auch eine schlechte Ernährung kann Auswirkungen auf die Faszien haben. Lebensmittel mit einem hohen Zuckergehalt, tierische Produkte oder Alkohol sind säurebildende Lebensmittel. Eine Übersäuerung des Körpers wirkt sich direkt auf das Bindegewebe aus und reduziert dessen Flexibilität stark.

 

Durch die mangelnde Elastizität bei verklebten Faszien werden diese auch verletzungsanfälliger, durch den mangelnden Stoffwechsel kann es zu Entzündungen kommen und das Immunsystem geschwächt werden. Häufig entsteht ein Teufelskreis - durch Bewegungsmangel verkleben die Faszien, der Lymphfluss ist beeinträchtigt, was zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Schonhaltungen führt und meist in noch weniger Bewegung endet.

 

Wie kann man die Faszien unterstützen?

 

Ein wichtiger Faktor, um die Elastizität der Faszien zu erhalten, ist regelmäßige Bewegung zur Anregung der Durchblutung und des Stoffwechsels notwendig. Gerade langes Sitzen am Schreibtisch oder eine sehr übermäßige oder einseitige Belastung ist Gift für die Faszien. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und säurebildende Lebensmittel nur in Maßen zu konsumieren trägt ebenfalls zur Qualität der Faszien bei. Verklebte Faszien können mithilfe von Dehnübungen oder der Faszienrolle stimuliert werden. Bei sehr langwierigen Verklebungen kann auch eine gezielte Faszientherapie wie FDM (Faszien-Distorsionsmodell) hilfreich sein. Schon kleine Änderungen im Alltag können hierbei einen großen Effekt haben!